Liebe BuKiz Kollegen und Kolleginnen,
das Auge gewöhnt sich nur langsam an die genderneutrale Schreibweise. :) Gerne würden wir im Rahmen der Mitgliederversammlung diskutieren, ob und wie wir den Namen unseres Verbandes entsprechend ändern sollten. Dieses Thema müssen wir allerdings auf das nächste Jahr verschieben, denn es gibt ein deutlich brennenderes Thema, welches wir unbedingt ansprechen müssen.
Anbei erhaltet Ihr die Einladung zur diesjährigen Mitgliederversammlung.
Download Einladung und Tagesordnung am 13.12.2022
Top-Thema: ITN-Behandlungen in Kinderzahnarztpraxen
Im September 2022 fand in Berlin die Tagung der Anästhesisten NARKA statt. Anlässlich dieser Tagung gab es dort Vorträge und eine Podiumsdiskussion zu den (unzureichenden?) Rahmenbedingungen für die ITN Behandlung in vielen (?) Kinderzahnarztpraxen.
Ich darf aus dem anschließenden E-Mail Schriftwechsel zitieren:
Liebe Frau Kant,
es freut mich sehr, dass wir in dieser Sache die gleichen Interessen verfolgen.
Zum Verständnis: die budgetierte Bezahlung der anaesthesiologischen Leistung ist ein Nebensymptom, das nicht in meinem Hauptfokus liegt. Aber sie führt dazu, dass die Prozessqualität zu Lasten eingesparten Personals und eines Investitionsstaus seitens der Anästhesie sinkt.
Neben der notwendigen Kompetenz der Anästhesiekolleginnen und-kollegen bzgl. Kinderanästhesien brauchen wir auch eine gute Strukturqualität als Voraussetzung zum ambulanten Operieren in der Zahnarztpraxis: Hier sind ein ausreichend großer OP und ein Aufwachraum mit personellem und apparativem Monitoring die Voraussetzung zur Genehmigung, diese Leistung erbringen zu dürfen.
Beurteilt werden könnten diese Voraussetzungen durch Peer Reviews, der einzigen Möglichkeit zur Abschätzung der Prozessqualität. Mit dieser Qualitätsförderungsmaßnahme haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht.
Aufgrund ihrer Prämisse der Freiwilligkeit wird sie aber zu selten angewandt.
…
Ich würde mich sehr freuen, wenn wir hier vertrauensvoll und offen in der Argumentation miteinander arbeiten könnten. Ich jedenfalls möchte gerne dazu beitragen.
Herzliche Grüße
Jörg Karst
Thema bei der NARKA mit dem provokativen Titel „Bald das Aus für die ambulante Kinderanästhesie“ waren die Narkosezwischenfälle, die scheinbar gehäuft in den Kinderzahnarztpraxen auftreten. Ich habe daher den Vortragenden Herrn Dr. Lenschow der FUNKE Versicherungsgruppe gebeten, seinen Vortrag, den er auf der NARKA gehalten hat, für uns im Rahmen unserer Mitgliederversammlung zu wiederholen.
Denn es braucht nur noch ein, zwei weiterer Zwischenfälle und unser übereifriger Gesundheitsminister, welcher den Zahnärztinnen und Zahnärzten nicht besonders wohlwollend gesonnen ist, wird unter dem nötigen medialen Druck die Narkosen in unseren Praxen geschwind streichen wollen.
Die DGKiZ arbeitet seit einiger Zeit an einer wissenschaftliche Empfehlung: „Die ambulante zahnärztliche Behandlung von Kindern und Jugendlichen in Allgemeinanästhesie“.
Schon jetzt sollten wir Zahnärztinnen und Zahnärzte, die in ambulanter Allgemeinanästhesie behandeln, uns mit den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V. und des Berufsverbandes Deutscher Anästhesisten e.V. auseinandersetzen.
Auch wenn wir uns den Anästhesistinnen und Anästhesisten gegenüber gelegentlich als Bittstellerinnen und Bittsteller empfinden, schlussendlich können wir nur mit solchen anästhesiologischen Praxen zusammenarbeiten, die ihrerseits diesen Empfehlungen [Mindestanforderungen an den anästhesiologischen Arbeitsplatz. Anästh Intensivmed 2013;54:1-4] folgen.
Herzliche Grüße
Annemarie, Jacqueline und Monika