BUNDESVERBANDES DER KINDERZAHNÄRZTE (BUKIZ E.V.) - Eltern

Fragen & Antworten

Spätestens sobald der erste Zahn durchgebrochen ist, sollten Sie mit dem Zähneputzen beginnen. Auch sehr kleine Kinder nehmen Zuckerarten zu sich, die zu Karies führen können: z.B.

  • enthält selbst Muttermilch Milchzucker;
  • Kinderbreie sind bisweilen mit Fruchtzucker (=Fructose) versetzt und kleben an den Zähnen;
  • Kinder trinken häufig Saft(-schorlen), der/die natürlichen Zucker enthalten
  • Sie nehmen sog. „Kinderprodukte“ zu sich. Bitte bedenken Sie, dass auch Kinderschokoladen, Kinderjoghurts usw. Zucker enthalten können

Zudem akzeptieren Kinder das Zähneputzen besser, wenn Sie sich in ganz jungen Jahren daran gewöhnen.

Mein Kind will aber nicht Zähneputzen!

Zähneputzen ist nicht einfach, weder für Ihr Kind noch für Sie. Massieren Sie bitte bereits vor dem Durchbruch der ersten Zähnchen regelmäßig den Kieferkamm spielerisch und sanft mit einer weichen Kinderzahnbürste. Fangen Sie spätestens mit dem ersten Zahn das Zähneputzen an. So gewöhnt sich Ihr Kind leichter und schneller an die Zahnbürste. Es ist auch sehr wichtig, dass Sie konsequent sind, sonst wird es immer mehr Ausnahmen vom Zähneputzen geben. Bitte bedenken Sie, dass Ihr Kind die/der Leittragende sein wird, wenn die Mundhygiene nicht gut ist und Löcher/Karies entstehen. Kinder mit zwei, drei Jahren können noch nicht einschätzen, welcher Schaden auf sie zu kommt, wenn sie sich nicht die Zähne putzen lassen. Hier müssen Sie als Mama und Papa Ihren Liebling zu ihrem/seinem Glück bringen.Sie können versuchen, Ihrem Kind mit „Entertainment“ das Zähneputzen näher zu bringen und leichter zu machen. Es gibt z.B. blinkende Zahnbürsten oder elektrische Bürsten, die Musik spielen einige mit einer App, so dass innerhalb der Familie kleine Wettbewerbe gemacht werden können. Manchmal hilft es auch eine kleine Geschichte zu erzählen oder ein Lied zum Zähneputzen zu singen. Wichtig: die elektrische Zahnbürste gehört bei Kleinkindern in die Hände der Eltern.

Im Jahr 2021 wurden die Fluorid-Empfehlungen für Babys und Kleinkinder geändert.

Internationale Studien haben gezeigt, dass die bisherige Dosierung von 500ppm Fluorid in Kinderzahnpasten nicht ausreichend war für eine wirksame Kariesprävention. Deshalb lautet die aktuelle Empfehlung der Fachgesellschaften nun so: sobald sich der erste Milchzahn zeigt, soll dieser morgens und abends behutsam mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta mit 1000 ppm geputzt werden, eine reiskorngroße Menge ist ausreichend. Alternativ können Eltern sich auch dafür entscheiden, ihrem Baby weiterhin die Tablette mit Fluorid und Vitamin D zu geben, dann werden die Zähne mit einer fluoridfreien Zahnpasta geputzt. Ab dem ersten Geburtstag sollte grundsätzlich mit einer Fluoridzahnpasta,1000 ppm,geputzt werden. Auch nach dem zweiten Geburtstag bleibt die Dosierung gleich(1000ppm), nur die Menge ändert sich: jetzt ist eine erbsengroße Menge nötig. Eine Hilfestellung für die Eltern: die Menge der Zahnpasta sollte so groß sein, wie der Nagel des kleinen Fingers.Erst wenn die bleibenden Zähne da sind, soll die Dosierung des Fluorids nochmal erhöht werden, auf 1450 ppm – enthalten in den sogenannten Juniorzahnpasten. Auch eine Erwachsenenzahnpasta kann jetzt genommen werden, sie unterscheidet sich nur geschmacklich.

Kariesprophylaxe mit Fluorid

Für weitere Informationen zum Thema Fluorid schlagen Sie bitte die aktuellen Richtlinien unter den wissenschaftlichen Stellungnahmen auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde www.dgzmk.de nach.

Bitte kaufen Sie Ihrem Kind eine weiche Kinderzahnbürste und tauschen sie diese aus, wenn die Borsten anfangen schräg abzustehen. Anfangs werden Sie viele Zahnbürsten verbrauchen, da Kinder häufig mehr auf den Bürsten herumkauen als sich damit Zähne putzen zu lassen. Für Babys eignen sich auch Fingerhütchen mit Kunststoff-Borstenfeld.

Eine elektrische Kinderzahnbürste können Sie bei Ihrem Kind ab 2,5 bis drei Jahren verwenden. Wählen Sie ein Modell mit einem Andrucksensor, damit es nicht zu Verletzungen des Zahnfleisches kommt.

Die meisten Hersteller haben ihre Kinderzahnbürsten in Altersgruppen unterteilt, die sich in der Größe des Borstenfelds und der Länge und Dicke des Griffs unterscheiden. Bitte halten Sie sich an diese Einteilung. Am Besten halten Sie nochmal Rücksprache mit Ihrem Zahnarzt, da eine Zahnbürste u.U. dem Gebiss des Kindes angepasst werden muss. Manchmal muss auf eine kleinere Größe zurückgegriffen werden. Hier hilft das Fachpersonal in der Praxis weiter.

Sind nur die Milchfrontzähne durchgebrochen, putzen Sie bitte 1-2 mal täglich 1 Minute. Sobald der erste Backenzahn durchgebrochen ist, müssen Sie unbedingt zweimal täglich putzen, da in den Fissuren/Grübchen der Backenzähne leicht Nahrungsreste hängen bleiben und so Karies entstehen kann. Sobald das Milchgebiss vollständig ist (= 20 Zähne), ist 2x tägliches Putzen für 2 Minuten Pflicht!

Bis Kinder flüssig Schreiben können, müssen Sie als Mama oder Papa die Hauptputzarbeit leisten bzw. nachputzen! Erst wenn die Schrift rund und schön ist, ist die Motorik im Handgelenk so ausgebildet, dass nun  alle „Ecken und Kanten“ der Zähne wirklich sauber geputz werden können. Das ist in der Regel erst im Alter von ca. 8 Jahren des Fall.

Bislang wurde von vielen Kinderärzten der erste Zahnarztbesuch ab dem 3. Lebensjahr angeraten. Leider haben bereits 15 % der Kleinkinder schon vor dem 3. Geburtstag kariöse Zähne.

Seit dem Jahr 2019 ist deshalb folgendes Vorsorgeprogramm auf den Weg gebracht worden. Mit dem Durchbruch des ersten Milchzahnes, ungefahr im 6. Lebensmonat, erfolgt die erste Vorsorgeuntersuchung beim Zahnarzt. Dieser Termin fällt ungefähr mit der U3  beim Kinderarzt zusammen.

Bei den ersten Besuchen geben wir Ihnen nützliche Tipps und zeigen Ihnen, wie Sie die Mundgesundheit Ihres Kindes optimieren können. Ihre Fragen zu den Themen Schnuller, Flasche, Anwendung von Fluoriden, Zahnfehlstellungen und Ernährung können wir so rechtzeitig beantworten.

Ihr Kind gewöhnt sich so langsam an die Besuche in der Praxis und die Untersuchung der Zähne und des Mundes. Eine regelmäßige Kontrolle im Abstand von 6 Monaten ist sinnvoll. Besondere Befunde können auch eine engmaschigere Kontrolle erforderlich machen.

Durch regelmäßigen Kontrolluntersuchungen bauen wir zu Ihrem Kind eine vertrauensvolle Beziehung auf und erkennen auftretende Probleme frühzeitig. 
So werden Folgebehandlungen verhindert  oder zumindest wesentlich erleichtert.

Tipp: So können Sie Ihr Kind auf den ersten Zahnarzttermin vorbereiten!

Kinder toben gern und können Gefahrensituationen oft nicht richtig einschätzen. 
So passieren vor allem durch Unachtsamkeit, Fehleinschätzung und Unbedacht immer wieder Unfälle, bei denen Zähne verletzt werden. Am häufigsten sind die oberen Schneidezähne betroffen. Laut Statistik erleidet jedes dritte bis vierte Kind bis zu seinem 16. Lebensjahr einen Zahnunfall – meist zu Hause, beim Sport oder auf Spielplätzen.

Mit einfachen Vorsichtsmaßnahmen, kann die Unfallgefahr vermindert werden. Oftmals reicht es schon aus, mit dem Kind über mögliche Gefahrensituationen zu sprechen und richtige Verhaltensweisen einzuüben. Wer außerdem beim Sport auf eine gute Ausrüstung seines Kindes achtet, hat schon viel zur Unfallverhütung beigetragen. Übrigens: Kinder, die sich viel bewegen, laufen weniger Gefahr, sich zu verletzen! Ist dennoch ein Unfall passiert, können Sie durch richtiges Verhalten den Schaden deutlich reduzieren.

Bleibende Zähne können sehr oft gerettet werden!

WIE GEHEN SIE VOR?

  1. Bewahren Sie Ruhe und handeln Sie überlegt
  2. Bei starker Blutung auf Gaze oder Stofftaschentuch beißen, äußerlich kühlen
  3. Je nach Zahnverletzung
    Zahn stark gelockert oder verschoben:
    Situation belassen und nicht am Zahn manipulieren. Nur vorsichtig zusammen beißen.

    Bleibender Zahn abgebrochen oder ausgeschlagen:
    Suchen Sie unbedingt den Zahn und fassen Sie nur die Zahnkrone, jedoch nicht die Zahnwurzel an. Niemals den Zahn reinigen, auch wenn er verschmutzt ist! Zahn so schnell wie möglich (möglichst innerhalb von 20 Minuten!) feucht lagern, am besten in einer speziellen Rettungsbox (SOS Zahnrettungsbox®, oder Dentosafe® über Apotheke erhältlich). 

    Die Gewebe auf der Zahnwurzel dürfen nicht austrocknen! 
    Alternativen wie gekühlte fettarme H-Milch (Sterilmilch) oder isotone Kochsalzlösung (Arzt/Apotheke, nicht selbst mischen) sind nur für eine sehr kurze Zeit verwendbar und es ist mit schlechteren Heilungsergebnissen zu rechnen. 

  4. Möglichst rasch Zahnarzt oder Zahnklinik aufsuchen

    Je schneller der Zahn wieder eingesetzt wird, desto höher ist die Chance, dass dieser wieder anwächst!

    Sind Milchzähne herausgeschlagen, werden sie nicht zurück in das Zahnfach gesetzt, da die Gefahr zu groß ist, den darunter liegenden bleibenden Zahn zu schädigen. Bitte suchen Sie auch bei einem Trauma im Milchgebiss Ihren Zahnarzt auf.

    Mit Dank an Prof. Dr. Thomas von Arx, Prof. Dr. Andreas Filippi, Zahnmedizinische Kliniken der Universität Bern und Zentrum für Zahnmedizin der Universität Basel und PD Dr. Yango Pohl, Universitätsklinik Bonn.

 

 

Weitere Informationen finden sie unter www.Zahnunfall.de.

Als Download finden Sie hier 12 Tipps zur Zahnrettung des BuKiZ (Bundesverband der Kinderzahnärzte) und Informationen zum richtigen Verhalten nach Unfällen mit Zahnverletzungen, verfasst von PD Dr. Yango Pohl. 

Früh verloren gegangene Milchzähne in der Front werden in der Regel nicht ersetzt. Zur Unterstützung der Sprachentwicklung oder aus psychologischen Gründen (wenn ein Kind sich für die Frontzahnlücke schämt oder deswegen gehänselt wird) kann eine Frontzahnprothese angezeigt sein.

Wenn Seitenzähne vorzeitig entfernt werden müssen, ist es sehr häufig sinnvoll einen Platzhalter einzusetzen. Dieser soll verhindern, dass sich die Lücke verengt und der bleibende Zahn im Durchbruch behindert wird. Platzhalter gibt es herausnehmbar und festsitzend.

Einen entsprechend weitergebildeten Kinerzahnarzt:in in Ihrer Nähe finden Sie auf unserer Homepage unter Zahnarztsuche

Die Mitglieder unseres Verbandes haben alle eine Zusatzqualifikation für die Behandlung von Kindern.

 

Sie haben noch mehr Fragen?

Für weitere Fragen steht Ihnen drs. Johanna Kant unter kant(at)kinderzahnaerzte.de gerne zur Verfügung.