BUNDESVERBANDES DER KINDERZAHNÄRZTE (BUKIZ E.V.) - Themen

Ohne Angst zum Kinderzahnarzt

Wir Kinderzahnärzte:innen machen mobil für eine konsequente Zahnpflege vom Zahn an, für das frühe Trinken aus dem Becher, für gesunde Ernährung und regelmäßige Besuche beim Zahnarzt:in.

Unser Rezept für lebenslang gesunde Zähne: 
Der erste Zahnarztbesuch so bald sich die ersten Milchzähne zeigen, ungefähr zeitgleich zur U3, auf jeden Fall bis zum ersten Geburtstag. Das Erlernen der richtigen Zahnpflege mit fluoridhaltiger Zahnpasta (1000 ppm) durch die Eltern  in den ersten Lebensjahren, später unter Anleitung  der Eltern. Die konsequente Kariesprophylaxe für die ganze Familie, der Verzicht auf Nuckelflaschen und  gesüßte Getränke.

Etwas größere Kinder, die bereits eine Krippe oder Kindergarten besuchen, können mit der Fotostory  "Mein Besuch bei der Kinderzahnärztin" gut auf das kommende Erlebnis Zahnarztbesuch vorbereitet werden.

Nuckelflasche adé

Bei einigen Kindern im Alter zwischen einem und zwei Jahren sieht man ganz deutlich die Spuren, die durch den oftmals ständigen Gebrauch des Fläschchens verursacht werden können: die ECC oder Frühkindliche Karies – auch als Nuckelflaschenkaries bekannt. Sie verläuft immer gleich. Das permanente Umspülen der Zähne mit dem Inhalt der Flasche schädigt zuerst die Schneidezähne im Oberkiefer. Dann folgen die vorderen Backenzähne, Eckzähne und schließlich die hinteren Backenzähne. Letztendlich können auch die Unterkieferzähne betroffen sein. Das ist die schwerste Form dieser Erkrankung. 

Je nach Flascheninhalt wird dieser Prozess beschleunigt. Am schlimmsten sind süße Tees, Fruchtsäfte, Saftschorlen und Limonaden. Aber auch leicht gesüßte Milchprodukte sind gefährlich. Alle diese Getränke enthalten Kohlenhydrate, die von den Bakterien im Mund zu Säure zersetzt werden und die Zähne angreifen. Übrigens: Fahrrad- und Sportflaschen, aber auch Schnabelbecher haben die gleiche Wirkung wie die Nuckelflasche. Ebenso nächtliches Dauerstillen.

Kinder dürfen die Flasche nicht zur Selbstbedienung in die Hand bekommen und auf keinen Fall mit ins Bett nehmen. Sie können ab dem achten Lebensmonat vom Becherrand trinken, und das sollten sie auch tun. Unser Tipp: Am besten nach dem Stillen direkt an den Becher gewöhnen und ganz auf die Flasche verzichten!

Die Entwöhnung ist nicht einfach, erfordert Zeit und Geduld sowie konsequentes Handeln. Das „Anti-Fläschchen-Programm“ kann jedoch nur erfolgreich sein, wenn Mutter und Vater davon überzeugt sind, dass ihr Kind die Flasche nicht mehr braucht.

So kann es funktionieren:

  1. Finden Sie heraus, was Ihr Kind wirklich will, wenn es unruhig ist oder weint.
  2. Bieten sie ihrem Kind einen Ersatz. Das kann ein Stofftier, das Schnuffeltuch oder ein geliebtes Spielzeug sein. Egal was – Hauptsache, Sie bieten so selten wie möglich die Flasche an. Probieren Sie es aus!
  3. Beobachten Sie ihr Kind genau und erkennen Sie Situationen: häufig verlangen Kinder in ungewohnten, neuen oder für sie stressigen Momenten nach der Flasche.
  4. Wenn sie diese „Flaschen- Momente“ kennen, dann versuchen Sie zunächst, die entsprechenden Situationen zu vermeiden oder zu überbrücken.

 

Kleine Zahnputzschule am Badezimmerspiegel

Am besten heften Sie die beiden Postkarten direkt an den Badezimmerspiegel – dann wissen Sie und Ihre Kinder jederzeit, wie es geht:

KAI = Kauflächen + Außenflächen + Innenflächen
PLUS Eltern putzen die Zähne ihres Kindes von allen Seiten sauber

Ab dem vollständigen Milchgebiss sollte Ihr Kind die KAI-Zahnputzsystematik üben dürfen. Ihr Kind versucht Stück für Stück, alle Zähne von allen Seiten mit der Zahnbürste zu erreichen – am besten morgens und abends. 
Die meisten Zahnärzte:innen empfehlen die KAIplus-Systematik, die die Kinder ab etwa drei Jahren selbst ausprobieren können:

Querputzen
Im Alter von fünf bis sechs Jahren taucht in dem noch kleinen Kindermund jeweils hinter und unter dem Niveau des letzten Milchzahns der erste große bleibende Backenzahn oder „Schulzahn“ auf. Da kein Milchzahn dafür herausgefallen ist, halten viele Eltern diese neuen Zähne für Milchzähne. Da die natürliche Selbstreinigung während der Wachstumsphase sehr gering ist, ist das Putzen der tiefen Rillen der Kauflächen besonders wichtig. Teile der Kaufläche können noch vom Zahnfleisch überdeckt sein. Herkömmliches Zähneputzen reicht zur Reinigung der neuen Backenzähne nicht aus, da sie sich hinter den Milchzähnen verstecken. Hier sind Kinder und Eltern mit dem Querputzen gefordert:

PLUS: Eltern putzen die Zähne ihres Kindes von allen Seiten sauber!
Wann Ihr Kind motorisch geschickt genug ist, um seine Zähne selbst zu reinigen, lassen Sie am besten den Zahnarzt:in beziehungsweise die Prophylaxeassistent:in entscheiden. Das ist meist der Fall, wenn Kinder die flüssige Schreibschrift beherrschen. Bis dahin gilt: Sie als Eltern putzen alle Zähne Ihres Kindes von allen Seiten sauber!